Als Kinder bei einer Umfrage angaben, dass Kühe lila waren, weil sie nur die lila Milkakühe aus dem Fernsehen kannten, war das Entsetzen groß. Mittlerweile haben es auch andere Kühe in die Fernsehwerbung und damit in die heimischen Kinderzimmer geschafft und so ein Gegengewicht zur bis dahin omnipräsenten lila Kuh geschaffen. Gleichzeitig hat es in den letzten Jahren einen Urlaubstrend gegeben, der dazu beigetragen hat, dass die Kinder Nutztiere aus nächster Nähe betrachten konnten: Ferien auf dem Bauernhof.
Vielfältige Möglichkeiten
In früheren Jahren waren es vor allem pferdebegeisterte Mädchen, die ihre Ferien auf einem Bauernhof oder einem Reiterhof verbrachten. Den ganzen Tag im Sattel sitzen, sich um die Pferde kümmern und abends erschöpft ins Bett fallen war ein Konzept, das offenbar einige überzeugte. Die meisten Urlauber zog es jedoch eher ans Meer oder in die Berge.
Doch in den letzten Jahren hat sich das Ferienangebot immer weiter diversifiziert. So können Touristen im Winter beispielsweise zum Skifahren in die Berge gehen, doch das Angebot beschränkt sich nicht auf Ski-, Snowboard- und Schlitten fahren, sondern es besteht ein überreiches Angebot. Mittlerweile kann sogar das Hotel selbst das Besondere an der Reise sein. Zum Beispiel, wenn sich Urlauber für einen Aufenthalt in einem Eishotel entscheiden. Doch während die Leute früher zwei Wochen ans Meer gefahren sind und dort dann am Strand lagen, teilen viele Familien ihren Urlaub nun auf. Anstatt zwei oder drei Wochen an einen Ort zu fahren, geht es für ein Wochenende in ein Wellnesshotel, eine Woche an den Strand und eine Woche auf den Bauernhof.
Landleben als Urlaub
Auch wenn die wenigsten Menschen davon träumen, um fünf Uhr in der Früh aufstehen zu müssen, ist es doch viel malerischer, vom Krähen eines Hahnes geweckt zu werden, als vom allmorgendlichen Klingeln des Weckers. Nachdem die Landwirtschaft ebenso wie die Viehhaltung in den letzten Jahren starken Veränderungen unterworfen war, haben sich viele Bauern nach einem zweiten Standbein umgeschaut und das Potenzial ihrer Höfe für Urlauber erkannt. Gestresste Großstädter können ihre Kinder ausnahmsweise in Ruhe durch die Gegend toben lassen, ohne befürchten zu müssen, dass sie überfahren werden. Außerdem sind die Kinder den ganzen Tag beschäftigt, denn es gibt viel zu entdecken: Sie können Hühner füttern, Eier sammeln, Pferde satteln oder Kühe melken – je nachdem, was für Tiere es auf dem Bauernhof gibt. Und nebenbei lernen die Kinder auch noch, wo ihr Essen herkommt und wie ein Bauernhof funktioniert. Die Eltern hingegen können unbesorgt ein Buch lesen oder die Zeit zu zweit genießen.